Landschafts-fotografie ohne Kompromisse
Olympus Visionary Andreas Geh testet unter anderem das Olympus M.Zuiko Digital ED 12-100mm f/4 IS Pro Objektiv auf Herz und Nieren.
Naturfotografie aus neuer Perspektive
– letzte Aktualisierung:„F8 and be there“: Dies ist ein Zitat von Jim Brandenburg, einem Altmeister der Naturfotografie, und hätte er damals schon mit MFT fotografiert, hieße das Zitat „F4 and be there“. Ungeachtet der vielen Trends, wie z.B. mit Offenblende und geringster Tiefenschärfe zu arbeiten, ist dieser Ansatz für mich nach wie vor ein Leitmotiv, vor allem in der Landschaftsfotografie. Und da kommt das 12-100mm PRO auf den Plan. Zuerst hatte ich es als Objektiv für meine Ausrüstung eher ignoriert, da mir die Offenblende von 4.0 am MFT-Sensor hinsichtlich der Tatsache, dass ja zwei Blendenstufen in Bezug auf die Tiefenschärfe-Wirkung zum Vollformat dazugezählt werden müssen, zu klein erschien.
Das richtige Objektiv
Ich habe ja die anderen PRO Objektive mit F2.8 Offenblende von 7 - 150mm bereits sehr intensiv im Einsatz (7-14, 12-40, 40-150) und bin unglaublich zufrieden damit. Trotzdem nahm ich das 12-100 mit auf eine ausgedehnte Reise nach Spitzbergen, Nordost-Grönland und Island und siehe da ... von den rund 7.000 Bildern, die ich auf meiner Festplatte mitbrachte, sind fast 4.000 Bilder mit diesem Objektiv entstanden und von den ca. 200 Top-Bildern sind 128, also zwei Drittel, mit dieser Linse belichtet.
Was hat mich so häufig zu diesem Objektiv greifen lassen? Vier Aspekte möchte ich herausgreifen. Zum einen, dass bei widrigen Wetterbedingungen oder knapper Zeit jeder Objektivwechsel immer auch ein Risiko darstellt und ich den Brennweitenbereich von 12-100mm (24-200mm KB) als für die Landschaftsfotografie sehr praktisch empfinde. Es reicht für die meisten Weitwinkelaufnahmen aus und lässt mich dennoch so manches Detail herausgreifen oder die Perspektive komprimieren. Die PRO Ausstattung bietet Staub- und Spritzwasserschutz und ist zusätzlich frostsicher, daher ist sie äußerst robust
Gute Abbildungsleistung
Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass bei den allermeisten Landschaftsmotiven der Blendenbereich F4 - F8 zum Einsatz kommt. Das Objektiv hat eine dermaßen gute Abbildungsleistung, dass mir schon nach den ersten kritischen Prüfungen der Bildergebnisse klar war, dass der Einsatz ohne Qualitätseinbußen möglich ist und selbst feinste Details präzise ohne Verzerrung oder Farbfehler aufgelöst werden. Das sehr schöne Bokeh und die geringe Naheinstellgrenze von ca. 25 cm bei 100 mm (200 mm KB) ermöglicht bei F4 eine Schärfentiefe von nur 0,05 cm, womit man ein Objekt sehr gut freistellen kann. Um ein ähnliches Ergebnis mit einem Kleinbildsensor zu erzielen, müsste das Objektiv bei F2.8 / 200 mm eine Naheinstellgrenze von 40 cm haben. Ein solches KB-Objektiv mit dieser Naheinstellgrenze gibt es aber überhaupt nicht.
Bildstabilisator - Ein Freund und Helfer
Als dritten Aspekt ist der Bildstabilisator zu nennen, der wie beim 300er (Sync-IS) im Objektiv den Stabilisator der Kamera unterstützt und erstaunliche Freiheiten bringt. Das erweitert den Einsatzbereich bei wenig Licht und hoher Auflösung noch einmal gewaltig. Bilder im Weitwinkel- und Normalbereich (12-30mm) mit bis zu 1s aus der Hand werden gestochen scharf.
Eine echte Erleichterung muss sein
Als letzten Punkt möchte ich den Gewindedurchmesser von 72 mm nennen, der mir ermöglicht, wieder ein kleineres Filtersystem zu verwenden. So kann ich statt den 100-mm-Scheiben wieder auf das 75-mm-System gehen und spare Platz, Wisch- und Kratzfläche ein, was mir das Leben unter erschwerten Bedingungen ebenfalls erleichtert.
Gewicht. Platz. Performance.
Auch das ist ein Pluspunkt, wenn es darum geht mit wenig Gewicht und Platz auf langen Touren trotzdem die so wichtigen Grauverlauf-Filter in der Tasche zu haben. Das 12-100 hat somit einen festen Platz in meiner Ausrüstung bekommen und zusammen mit dem kleinen 45 F1.8 oder dem 60 F2.8 Makro und dem 75-mm-Filtersystem wird die Ausrüstung minimalistisch kompakt und bietet trotzdem professionelle Bildqualität und hohe Gestaltungsfreiheit.
Alle Bilder in diesem Bericht wurden mit der Olympus OM-D E-M1 MARK II und dem M.Zuiko Digital ED 12-100mm 1:4.0 IS PRO fotografiert.